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So häufen sich ab Herbst jeweils die Anrufe zu den Themen: Mein Pferd hat wieder Kotwasser. Mein Pferd lässt sich wieder nicht mehr anfassen. Mein Pferd ist wieder total unrittig. Mein Pferd baut ab. Mein Pferd hat Koliken. Mein Pferd scheut wieder in jeder Ecke. Mein Pferd ist wieder so WinterpferdiStockphoto.com (EyeEm Mobile GmbH)apathisch. Alles, was im Sommer doch so gut war, ist jetzt wieder schlecht geworden.

Dabei ist es doch eigentlich so, dass Herbst (und auch milder Winter) den Pferden viel besser gefallen müsste als der Sommer. Der Wohlfühl-Temperaturbereich der Pferde liegt bei 5 bis 15 Grad (teilweise sogar noch niedriger). Und bei den niedrigeren Temperaturen werden sie auch nicht mehr von Insekten geplagt. Es sollte ihnen eigentlich also im Winterhalbjahr gut gehen!

Fehlt den Pferden im Winter Eiweiß?

Wenn Pferde im Winter Probleme haben, wird meist als erstes aufs Futter geschaut. Glücklicherweise lassen immer mehr Pferdehalter auch Heuanalysen machen, so dass man die Ration sehr gut kontrollieren kann. Und ja! Da findet man tatsächlich oft auch Ansatzpunkte:

Heu aus erstem Schnitt war in den letzten Jahren oft sehr zuckerreich und proteinarm. Gleichzeitig ist nicht selten durch späte Ernte der Rohfasergehalt (und Ligningehalt) so hoch, dass besonders ältere Pferde oder Pferde mit Magen- / Darmproblemen u.U. Schwierigkeiten mit der Verwertung haben und mit Kotwasser reagieren. Da solch sehr spät geerntetes Heu evtl. auch einen erhöhten mikrobiellen Befall aufweisen kann, kommt es oft auch zu Aufgasungen.

Weißt das Heu einen sehr hohen Rohfasergehalt (über 34 % in Trockensubstanz) auf und die Pferde reagieren negativ darauf, erweist es sich oft als vorteilhaft, wenn man dieses Heu mit einem 2. Schnitt gemischt verfüttert. Oft reduziert man dadurch den Zuckergehalt in der Gesamtration, gibt gleichzeitig mehr Protein und vielen Pferden geht es mit einer solchen Mischung besser als mit ausschließlich so überständigem Heu.

Natürlich kann es auch sein, dass im Heu zu wenige Protein enthalten ist und dieses ergänzt werden muss. Auch dafür ist eine Heuanalyse sehr sinnvoll. 

Hat man die Ration gut angepasst und dem Pferd geht es trotzdem nicht gut, so sollte man nicht weiter immer mehr und mehr geben, sondern sich noch einige andere Dinge anschauen.

Ist das Pferd so schlecht gelaunt weil es friert?

Oft genug berechnen wir die Ration und es passt alles sehr gut - trotzdem geht es dem Pferd so viel schlechter als im Sommer. Nachdem als erstes also vermutet wird, dass es dem Pferd schlechter geht, weil Eiweiß fehlt, wird als nächstes vermutet, dass das Pferd frieren könnte. Also wird eingedeckt. Da sollte man jedoch erst einmal genauer schauen: Wie schon geschrieben, liegt der Temperatur-Wohlfühlbereich der Pferde deutlich unter dem vom Menschen: Nämlich bei 5 - 15 Grad - teilweise wird auch der Temperaturbereich von -5 bis 25 Grad genannt. Natürlich gibt es rassebedingte Unterschiede und Offenstallpferde kommen in der Regel mit niedrigeren Temperaturen besser zurecht als Boxenpferde.

Pferd mit DeckeiStockphoto.com (anjajuli)Trotzdem bleibt festzuhalten: Gesunde Pferden frieren nicht so schnell und zu schnelles Eindecken kann einen unangebrachten Eingriff in die sehr ausgeklügelte Thermoregulation des Pferdes darstellen. 

Anders sieht es bei alten, zu dünnen oder kranken Pferden aus. Hier ist ein wohlüberlegtes Decken-Management sehr hilfreich - und kann oft ein wirkliches Muss sein. 

Auch bei geschorenen Pferden oder bei Pferden mit sehr feinem Fell ist das Eindecken besonders auch bei Regen und Wind notwendig. Man sollte sich das Fell bei Nässe genauer anschauen: Läuft das Wasser gut ab und die Haut des Pferdes bleibt unter den nassen Haarspitzen gut trocken? Oder ist das Fell bis auf die Haut nass?

Es ist also zwar möglich, dass das Pferd tatsächlich friert - doch normalerweise kommen Pferde mit niedrigeren Temperaturen sehr gut zurecht und lieben es, auch mal richtig Gas zu geben!

Wie ist es mit der Wasserversorgung?

Die ausreichende Wasserversorgung ist für Pferde lebensnotwendig - und trotzdem wird so wenig darüber nachgedacht. Und auch die Wasserversorgung kann in einigen Punkten im Sommer anders sein als im Winter: 

Pferde mögen es gerne, wenn das Wasser nicht kälter als 9 Grad Celsius ist. Die meisten Pferde haben zwar kein Problem mit kälterem Wasser, aber man kann oft beobachten, dass ältere Pferde, Pferde mit Tendenz zu Magenproblemen oder / und Pferde mit Zahnproblemen deutlich weniger saufen, wenn das Wasser zu kalt ist.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass Pferde Saugtrinker sind und darum besser und lieber Saufen, wenn Ihnen eine offene Wasserfläche zur Verfügung steht. Das bedeutet: Die oft üblichen Zungentränken sind nicht gut für Pferde geeignet. Eigentlich sollten Tränken zur Verfügung stehen, in die das Wasser selbsttätig nachläuft (z.B. Schwimmertränken).

Da die ausreichende Wasseraufnahme u.a. notwendig ist für ein funktionierendes Verdauungssystem, kann es zu Magenproblemen und auch zu Koliken führen, wenn ein Pferd zu wenig säuft. 

Stehen nur Zungentränken oder / und sehr kaltes Wasser zur Verfügung, so sollte man zusätzlich temperiertes Wasser aus einem Tränkeeimer anbieten. 

Schläft das Pferd genug?

Obwohl Pferde nur 2 bis 3,5 Stunden im Liegen schlafen, sind diese Phasen doch unverzichtbar. Nur im Liegen kann das Pferd in den REM-Schlaf kommen. Diese Schlafphase ist essentiell. Legt sich das Pferd nicht zum Schlafen hin und kommt somit nicht in die REM-Phase, dann hat das gesundheitliche Folgen.

Es gibt sehr viele Gründe dafür, dass ein Pferd nicht mehr genügend schläft. 

In der Boxenhaltung kann es sein, dass die Box nicht weich genug eingestreut ist, die Box zu klein ist oder das Pferd gestresst von seinen Boxennachbarn ist. 

Im Offenstall kann es zu wenige oder ungeeignete Liegeflächen geben. Es ist nicht nur darauf zu achten, dass die Liegefläche groß und weich genug ist - auch muss man bedenken, dass Pferde aus ihrem Sicherheitsbedürfnis heraus gerne den Überblick behalten möchten. Sie ziehen sich also nicht in einen geschützen, schlecht einsehbaren Winkel zum Schlafen zurück, sondern schlafen gerne an Stellen, von denen aus die Umgebung gut bebachtet werden kann. 

Man sollte also gut beobachten, ob und wo das Pferd schläft. Es kommt häufig vor, dass man die Pferde in der milderen und trockeneren Jahreszeit oft draußen liegen und schlafen sieht und dann automatisch vermutet: Wenn es nass und ungemütlich ist, wird mein Pferd schon reingehen und im Stall schlafen. Aber das ist bei weitem nicht immer so, weil z.B. die überdachte Liegefläche eine ungünstige Lage hat, zu klein oder zu hart ist.

Manches schleicht sich auch nach und nach ein: Viele Pferde liegen lieber im Freien. Und nicht selten ist es so, dass man Veränderungen am Untergrund des Pferdeauslaufes gar nicht wahrnimmt: Wo vor ein paar Jahren der Boden noch schnell abtrocknete, ist er nach ein paar Jahren Pferdehaltung verdichtet und bleibt nun tagelang matschig - die Pferde legen sich nicht hin. Oder aber der Auslauf ist zwar befestigt, die Sandschicht jedoch nicht mehr vorhanden und die Pferde legen sich natürlich nicht auf die Rasengitterstein / offenen Paddockplatten. 

Pferde legen sich in der Gruppe abwechselnd zum Schlafen hin, ein Teil der Pferde steht und passt auf oder döst nur, ein Teil der Pferde liegt. Es braucht einiges an Zeit, bis alle Pferde auch mal zum Liegen kommen. Wird diese Ruhephase zu oft unterbrochen durch Unruhe (eine z.B. verursacht von ungünstigen Heuautomaten-Zeiteinstellungen), kommen nicht alle Pferde ausreichend zum Schlafen.

Unpassende Schlafmöglichkeiten zählen zu den Hauptproblemen in der Offenstallhaltung - was zahlreiche gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann. 

Bekommt das Pferd genug Bewegung?

Im Sommer beim Weidegang bewegt sich das Pferd über Stunden langsam im Schritt vorwärts und legt dabei so einige Kilometer zurück. Im Winter sieht das meist anders aus: Viele Boxenpferde kommen nur 2 bis 4 Stunden auf den Paddock. Aber selbst bei längeren Paddockzeiten ist damit nicht automatisch freie Bewegung gewährleistet. Oft stehen die Pferde Stunde um Stunde an der Heuraufe - ob auf Tagepaddock oder auf dem Offenstall-Gelände. Sie stehen zwar draußen, aber ohne Bewegungsanreize bewegen sie sich trotzdem nicht genug.

Doch der Stoffwechsel, die Verdauungsprozesse, die Muskulatur - der ganze Körper braucht die regelmäßige Bewegung. Fehlt diese, so wird auch das zu Unausgeglichenheit, Muskelverspannungen und vielem mehr führen.

Stress im Winter

Im Winter steht den Pferden oft weniger Platz zur Verfügung als im Sommer. Das spielt auch eine sehr große Rolle im Sozialverhalten der Pferde. In vielen Herden gibt es leider recht häufig verschiedene Pferdewechsel. Im Sommer bei mehr Platz können sich die Pferde, die sich noch nicht so gut kennen (oder mögen) besser aus dem Weg gehen. Da fällt es dann manchmal im Sommer nicht auf, dass die Pferde noch nicht so vertraut miteinander sind.

Wenn es dann im Winter enger wird und womöglich noch die Anzahl der Fressplätzen etwas knapp bemessen ist, entstehen schnell zu Konflikte und Stress. Kommen dann noch Bewegungsmangel, Schlafmangel und / oder unpassende Tränken dazu, muss man sich nicht wundern, dass plötzlich alles wieder kippt.

Manche Dinge empfinden wir Menschen als Kleinigkeiten, aber für Pferde, die sich noch nicht gut kennen, kann es beispielsweise einen enorm großen Unterschied machen, ob sie sich 6 oder 7 Meter aus dem Weg gehen können - oder in Abstand von nur 1 Meter voneinander fressen müssen. 

Und dann sind da noch die Atemwege...

Ein weiteres Problem sind die so häufigen Atemwegserkrankungen der Pferde. Es ist nicht immer so einfach, diese zu erkennen, weil nicht jedes Pferd mit Atemwegsproblemen hustet. Manchmal bemerkt man nur eine Abgeschlagenheit, das Pferd wirkt zäh - man weiß eigentlich gar nicht recht, was los ist. Oft werden mit zunehmender Lagerdauer des Heus die Probleme noch deutlicher. Doch da man das Heu schon einige Monate füttert und es zuvor keine Probleme gab, wird nach anderen Ursachen gesucht. Oft wird nicht daran gedacht, dass die Heuqualität je nach Lagerung im Laufe des Winters nachlassen kann und die Verkeimung zunimmt. 

Man sollte nicht unterschätzen, welch gravierenden Einfluss die Lungenfunktion auf das Wohlbefinden und auch auf die Muskulatur des Pferdes hat. Unter zu schlechter Sauerstoffversorgung ist es kein Wunder, wenn das Pferd "zäh" wird und Muskulatur sich nicht wie gewünscht aufbaut. 

Fazit

Eigentlich mögen Pferde den Winter. Trotzdem gibt es so viele Probleme. Vielleicht bietet dieser Artikel doch noch ein paar Ansatzpunkte, auf die man schauen kann - damit das Pferd die kühlere Jahreszeit wieder mehr genießen kann!