Sapodoris fürs Pferd
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Täglich spreche oder schreibe ich mit verzweifelten Besitzern chronisch kranker Pferde. Bei vielen dieser Menschen dreht sich der Alltag im Pferdestall nur noch um diverse gesundheitliche Probleme des Pferdes. 

Oft liegen die Nerven blank, an Spaß und Entspannung beim Pferd ist nicht mehr zu denken. Die Sorge frisst viele Pferdebesitzer einfach auf und Frustration macht sich breit. So war die Pferdehaltung nicht geplant!

Man geht schon mit einem mulmigen Gefühl zum Stall: „Was mag heute wieder sein?“ Als erstes wird also das Pferd genau abgecheckt: Wie ist die Atmung heute? Was macht die Maukestelle? Ist etwa der Bauch gebläht? Oder läuft es nicht sauber? Ist irgendwo an der Haut womöglich eine neue offene Stelle zu finden? Hat es wieder Kotwasser oder Durchfall? Oder hat es gar zugenommen / abgenommen? Oder sich gescheuert? Und wie sehen die Hufe aus? Diese Liste lässt sich noch lange fortsetzen...

genau schauenErst einmal genau schauen...Ich kann die zermürbenden Sorgen und den Frust sehr gut verstehen. Auch ich habe schon viel mit chronisch kranken Pferden zu tun gehabt und kenne die ständige Angst, etwas zu übersehen. Und ich kenne dieses ständige Grübeln: „Was kann ich noch verbessern? Was kann ich noch tun?“ Diese Gedanken sind ja im Grunde auch richtig. Natürlich müssen und sollen wir achtsam sein und unsere Pferde (auch die eigentlich gesunden Pferde) gut im Blick haben. Aber das alles darf nicht unser ganzes Denken bestimmen und uns alle Freude nehmen!

Stellen wir uns doch einmal folgendes vor: Wir bekommen Besuch von einer lieben Freundin und freuen uns. Aber statt mit einer herzlichen Umarmung und einem strahlenden Lächeln begrüßt sie uns ganz angespannt mit Sorgenfalten im Gesicht. Sie begutachtet kritisch unsere Kleidung, schüttelt sorgenvoll den Kopf, während sie eine kleine Schürfwunde auf unserem Arm untersucht. Dann geht sie einmal um uns herum, tastet hier und tastet dort und kommt schließlich seufzend zu dem Schluss, dass es uns wohl (wieder einmal!) nicht gut geht. Sie stellt uns schnell eine gesunde, genau berechnete Mahlzeit auf den Tisch und überwacht mit Argusaugen, dass wir das auch ja alles essen. Währenddessen puhlt sie den Wundschorf von unserem Arm und schmiert Salbe auf. Dann machen wir vielleicht noch einen Spaziergang, aber auch dabei schaut sie nie in unser Gesicht, denn sie beobachtet genau, wie wir uns bewegen und korrigiert das immer wieder. Kommt uns diese Situation vage bekannt vor?
kinderDie meisten Pferde lieben die unbeschwerte, direkte Art, in der Kinder mit ihnen umgehen.Mit unseren kranken Kindern würden wir so nicht umgehen. Da ist es uns viel bewusster, wie wichtig Freude und positive Energie für die Heilung sind und wir versuchen, dem Kind genau das zu geben und uns unsere Sorgen nicht anmerken zu lassen.

Nun können (und sollen) wir uns vor unseren Pferden nicht verstellen. Aber nach meiner Erfahrung mögen Pferde es überhaupt nicht, wenn wir ihnen so sorgenvoll begegnen. Was also können wir tun? Nicht mehr zum Pferd zu gehen ist natürlich keine Lösung.

Der erste Schritt ist wohl, dass wir uns bewusst machen: Unsere ständige Sorge hilft weder uns noch dem Pferd. Stress ist einer der am meisten krankmachenden Faktoren. Eine etwas weniger perfekte Fürsorge wird dem Pferd wohl nicht schaden, wenn es dafür von uns mehr Gelassenheit und Freude spürt.

Lernen wir, mit der Unvollkommenheit und den besten Kompromissen zu leben! Pferde sind keine Maschinen und leben nicht in einer grenzenlos beeinflussbaren Umgebung. Oft ist es die Lösung, den besten Kompromiss zu finden, denn nicht immer ist es möglich, wirklich alle Faktoren für jedes Pferd in der Herde optimal zu gestalten. Wir sind von so vielen Faktoren abhängig, die wir ja gar nicht alle beeinflussen können! Man muss einfach unterscheiden können, was man verbessern KANN (und dann auch MUSS) - und wo man einfach mal loslassen muss, weil die Gegebenheiten nun einmal so sind, wie sie sind. Oft hilft es, wenn wir versuchen, eine kleine emotionale Mauer in uns aufzurichten, damit wir uns nicht so von Sorge und Mitleid überrollen lassen. Wir haben unser Pferd doch gut im Blick und wir tun alles, was nötig ist. Und damit muss es auch gut sein! Unsere „Krankenschwestertätigkeiten“ am Pferd sollten wir zwar mit der nötigen liebevollen Sorgfalt, aber auch mit einer ordentlichen Portion Pragmatismus erledigen.

Freude ist wichtig!

freuenSich einfach aneinander freuen...

Was sollte denn das Pferd eigentlich für uns bedeuten, was wollten wir eigentlich mit ihm teilen? In der Regel ist das wohl die Freude! Tief empfundene Freude ist so wichtig für Pferde! Sie brauchen diese Freude und positive Energie, um gesund werden zu können! Und uns tut es allemal gut, wenn wir uns daran wieder erinnern.

Die Persönlichkeit des Pferdes besteht nicht aus seinem Gesundheitszustand. Öffnen wir also unsere Augen und nehmen wieder unser Pferd als Persönlichkeit wahr und definieren es nicht über seine Krankheiten! Es ist nicht das „Borreliose-Pferd“ oder das „PSSM-Pferd“ - es ist der Sam oder die Amy!

Genießen wir die Zeit mit unserem Pferd! Dem Pferd ist es egal, ob wir z.B. jeden Tag den Platz vor dem Stall fegen. Ordnung und Sauberkeit sind zwar schön, aber nicht das Maß aller Dinge. Lassen wir doch öfter mal alle Fünfe gerade sein und genießen vollkommen untätig ein bisschen die Zeit mit unserem Pferd. Einfach nur entspannt gemeinsam atmen, Kraft tanken, sich dem Pferd verbunden fühlen. Das hilft mir immer am meisten dabei, wieder Freude und Zufriedenheit zu empfinden. Und genau das ist das beste Mittel um gesund zu werden – für uns selber und auch für unser Pferd!

geniessenGemeinsame Zeit genießen nach Pferdeart!

Überhaupt sollten wir besser für uns selber sorgen. Auch ich bin mit dem Satz aufgewachsen „Das Pferd kommt immer zuerst!“. Und auch ich habe gelernt, mit meiner Aufmerksamkeit immer voll beim Pferd zu sein. Aber mehr als einmal hat mich das übertriebene Einhalten dieser Grundsätze schon in Sackgassen geführt. Wenn man sich selber vergisst, kann man niemandem mehr gerecht werden.

Gehen wir es aktiv an! Unseren Pferden bieten wir Massagen, osteopathische Behandlungen, Akkupunktur, Darmsanierungen, Entgiftungskuren, spezielle Gymnastik und vieles mehr. Und wir selber? Vor lauter Aktivismus nehmen wir uns und unseren Körper gar nicht mehr wahr. Die Atmung wird flacher, wir fühlen uns zunehmend gestresster, sind müde, abgeschlagen, gereizt. Da muss jeder für sich selber herausfinden, was gut tut. Als erstes ist es aber wichtig zu sehen: Ich muss auch etwas für mich tun!

Viele Besitzer kranker Pferde haben selber stressbedingte gesundheitliche Probleme. Und oft ist dann mein Eindruck: Nicht wenige Menschen identifizieren sich zu stark mit ihrem Pferd. Sie trennen nicht mehr zwischen sich und dem Pferd. Es ist alles eins. Aber bei aller Verbundenheit ist es immer wieder wichtig: Ich bin ich! Und mein Pferd hat eine komplett eigenständige Persönlichkeit, die ich als solche wahrnehmen und würdigen sollte.

beisammenseinVertrautes Beisammensein... 

Und ganz wichtig: Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen! Nicht jede kleine Schuppe, nicht jede Mauke und jedes Hufproblem ist gleich eine gefährliche, lebenslang zu beachtende Stoffwechselerkrankung - auch wenn man im Internet jede Menge Artikel findet, die uns genau das vermitteln. Manche Dinge werden ganz profan ausgelöst von Parasiten oder auch mal einem Nährstoffungleichgewicht. Auch da muss man natürlich reagieren, aber eben in der Form, dass man diese einfachen Dinge systematisch angeht und nicht, indem man versteckte Krankheiten dahinter vermutet und wahllos diverse Futtermittel ausprobiert.

Ich halte das Lesen und Lernen für absolut wichtig für uns Pferdehalter. Aber dabei sollte man auf seriöse Quellen achten. Seriöse Quellen zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie erklären und aufklären - aber eben keine Panik verbreiten durch gefährliches Schwarz-Weiß-Denken. Wissenschaftlich fundierte Lektüre hat mir enorm geholfen, aus dieser Angst- und Grübel-Spirale herauszukommen. Es ist zwar gut und richtig, sich verschiedene Meinungen einzuholen, aber man sollte immer schon auch nach der Glaubwürdigkeit und Hintergrund dieser Meinungen schauen.

Auch helfen mir verschiedene konkrete Diagnosen dabei, viel gelassener schauen zu können, wo ich etwas verändern muss und kann - und womit wir uns gerade arrangieren müssen. Dazu nutze ich Heuanalysen, Blutbilder und andere tierärztliche Untersuchungen usw. Das scheint erst einmal teuer - spart aber auf Dauer viel Geld, weil ich so deutlich gezielter (und stressfreier!) arbeiten kann.

Auch wenn die Werbung vielfach für jedes Problem eine Heilung verspricht: Natürlich ist es NICHT möglich, jedes Problem einfach mit einem Zusatzfutter zu lösen! Da müssen wir selber einen klaren Blick behalten und dürfen uns nicht einfach auf Werbeversprechen verlassen b.z.w. uns davon verunsichern lassen! Nicht jedes Problem ist fütterungsbedingt. Und so manche Dinge sind eben einfach auch chronisch und nicht mehr heilbar. Merkwürdigerweise ist uns dieses bei uns selber vollkommen bewusst und wir arrangieren uns mit unseren alltäglichen Befindlichkeiten und Gebrechen. Aber für unsere Pferde können wir das so nicht akzeptieren.

Falls Sie sich in einigen Dingen oben im Text "ertappt" gefühlt haben: Auf keinen Fall möchte ich ein schlechtes Gewissen erzeugen! Ganz im Gegenteil! Mein Anliegen ist es, Stress aus der schwierigen Situation herauszunehmen. Keinesfalls möchte ich aber Krankheiten verharmlosen und zu weniger guter Versorgung aufrufen. Mir geht es vielmehr darum, den Blick für das Pferd an sich zu öffnen, statt sich in Sorgen zu verrennen. Niemand ist perfekt - und wir müssen es auch nicht sein. Mehr Gelassenheit und Freude sind oft wertvoller als die perfekteste Versorgung! Und etwas Pragmatismus ist bei der sinnvollen Versorgung unserer Pferde meist nicht verkehrt.

 

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