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Sapodoris fürs Pferd
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Wir Pferdemenschen verbringen sehr viel Zeit mit unseren Pferden. Oder sollte ich besser schreiben: Um unsere Pferde herum? Denn oft sind wir so beschäftigt, dass wir die Bindung zu unserem Pferd darüber verlieren.

Pferdehaltung ist weit mehr als ein Hobby - es ist eine Lebenseinstellung und -aufgabe. Man hört nie auf zu lernen, es gibt immer Neues zu entdecken. Aber es gibt auch Dinge, die einen an mentale oder / und körperliche Grenzen bringen können. In meiner Kindheit war es darum immer klar: Reiten kann man nie, man lernt es sein Leben lang. 

A beautiful woman riding perfect extended gallop on a dressage competition. Canon Eos 1D MarkIII.Es ist ein langer Weg bis dahin! iStockphoto.com (Somogyravi) In unserer so schnelllebigen und hoch technisierten Welt beschäftigen wir uns jedoch mit vielen Dingen, sind beruflich eingespannt und haben viel Stress. Nun haben wir ein Pferd gekauft - eigentlich um gemeinsam schöne Zeit zu verbringen, Spaß und Freude zu haben. Aber oft dauert es nicht lange, bis die Probleme beginnen. Alles ist schwieriger als gedacht und es ist alles so viel. Wir werden erschlagen von all den Dingen, für die wir verantwortlich sind: Hufbearbeitung, Ausrüstung, Haltung, Fütterung, Training, Impfungen, Entwurmung und noch viel mehr. Und zu allem gibt es in den sozialen Medien einen Wust an Informationen -  schnell verlieren wir den Überblick und roten Faden. 

Die sozialen Medien blenden uns nun die passenden Videos und Beiträge ein. Wie praktisch! Nur passieren dabei oft zwei Dinge: Auf der einen Seite werden uns Videos gezeigt, in denen Umgang, Training, Reiten als total easy dargestellt werden. Da wird genau der Traum gezeigt, den wir doch eigentlich hatten und der jetzt so weit weg ist. Und dann gibt es die Videos, die für alles DIE einfache Problemlösung bieten: Ein Futtermittel, ein Ausrüstungsgegenstand oder eine ganz einfach zu erlernende Methode wird das Problem wie von Zauberhand sofort lösen. 

Viele Probleme entstehen dadurch, dass auch ganz normales, pferdisches Verhalten für uns durchaus schwierig sein kann. Aber glaubt man solchen Videos, dann lässt sich auch das einfach wegfüttern.

Videos darüber, wie langwierig und kleinschrittig die jahrelange Ausbildung von Mensch und Pferd eigentlich sein müsste, sieht man dagegen nicht oder eher selten. Das ist ja auch viel zu unspektakulär! Und warum soll man den längeren, langweiligeren Weg nehmen, wenn es scheinbar doch so viele attraktivere und kürzere Wege gibt?

Auch sagen die Videos nichts darüber, welch großen Einfluss die Psyche unserer Pferde auf den Muskelaufbau und das gesundheitliche Befinden allgemein hat. Warum also nicht ein bestimmtes Futtermittel geben, damit an der Haltung nichts verändert werden muss?

So vergisst man schnell, was früher selbstverständlich war: Es ist eine Lebensaufgabe, reiten zu lernen. Und Pferdehaltung ist nicht einfach. Pferde sind hochsensible Wesen, die nicht einfach auf Knopfdruck funktionieren. Sie müssen kleinschrittig lernen, was wir eigentlich von ihnen möchten. Pferde denken und fühlen anders als wir, nehmen die Welt ganz anders wahr. Es treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Und für mehr Harmonie ist es wichtig, dass wir uns wieder mehr und besser auf die Pferde einstellen. 

Und damit meine ich 2 verschiedene Dinge: 

  • Wenn wir uns bewusster machen, wie Pferde denken und fühlen, können wir besser darauf eingehen und die Besonderheiten ihrer Wesenart besser in der Ausbildung berücksichtigen. Es gibt so viele Missverständnisse zwischen Mensch und Pferd!
  • Und wir selber brauchen mehr Ruhe, wirklich beim Pferd anzukommen, unser Pferd erst einmal richtig wahrnehmen, gemeinsam atmen, uns voll auf unser Pferd konzentrieren - und nicht nur auf das, was wir von ihm wollen. In unserer hektischen Zeit kommt das oft zu kurz, wir stehen viel zu sehr unter Druck und nehmen unser Pferd vor lauter Sorgen und Aktivitäten nicht mehr richtig wahr. 

Warum gibt es so viele Missverständnisse?

Meistens lernen wir in einer Reitschule reiten. Die Schulpferde sind in der Regel gut ausgebildet und machen all das selbstverständlich mit, was sie in vielen Jahren der Ausbildung gelernt haben. Im Gegensatz zu früher erfüllt man sich heute oft sehr viel schneller den Traum vom eigenen Pferd. Und dieser Traum beinhaltet zudem, dass man auch die Ausbildung des Pferdes selber übernehmen möchte. Dabei wird nicht selten unterschätzt, wieviele Dinge unsere Pferde lernen müssen, wie wenig selbstverständlich all das ist, was sie für und mit uns tun, wie sehr vieles ihrer Natur widerspricht.

Über die Haltung macht man sich zunächst nicht viele Gedanken: Aus den meisten Reitschulen kennen wir Boxenhaltung und wir denken dann schnell: Das reicht so - oder aber das bekommt man sicherlich problemlos besser hin. An solche Dinge, dass nicht jede Fütterung für jedes Pferd passt oder dass nicht alle Pferde sich automatisch verstehen, denkt man erst einmal nicht.

Bewegungsdrang und Neugierverhalten

Standing horses in morning in paddock. Valley of Ruhr North Rhine Westfalia.Was soll ein Pferd den ganzen Tag über auf einem solchen Paddock tun? Leider sehen wir so etwas häufig - oft sind die Paddocks jedoch noch viel kleiner. (IStockphoto.com / justhavealook)Pferde leben in der Natur in festen Herdenverbänden auf meist freien Flächen und ziehen umher. Dabei verbringen sie den Großteil mit der Futtersuche- und Aufnahme. Was für ein krasser Gegensatz ist es, wenn unsere Pferde mehr als 20 Stunden täglich auf einem kleinen Paddock stehen und pro Tag zugeteilt insgesamt nur für 5 bis 6 Stunden Heu bekommen?

Leider sehen wir zunehmend immer mehr Pferde, die ausschließlich in der Box und auf Einzelpaddocks gehalten werden - ohne direkten Sozialkontakt und ohne Baum und Strauch oder irgendetwas zu tun...

Für so hochsoziale, neugierige, intelligente Tiere mit hohem Bewegungsdrang ist eine solche Haltung natürlich sehr problematisch. Und oft beginnen die Probleme also damit, dass unser junges Pferd seinem Bewegungsdrang nicht genug nachkommen und sein Neugier- und Spielverhalten nicht ausleben kann. Der Stall ist zwar sehr sauber und ordentlich - dem Pferd werden aber nicht nicht genügend Anreize geboten. Viele Pferde stehen zu lange einfach nur so herum und verkümmern seelisch und schließlich auch körperlich, weil sie ihr eigentliches "Pferdsein" überhaupt nicht leben können. Und das betrifft leider häufig auch Offenstallpferde! 

In unserem Bestreben, alles ordentlich, sauber und pflegeleicht zu gestalten, werden Flächen planiert und befestigt. Kein Baum, kein Strauch, kein Mutterboden - einfach kein klitzekleines Stückchen Natur ist in einigen Ställen zu finden. Nicht falsch verstehen: Wir müssen Flächen befestigen, damit die Pferde nicht im Matsch stehen. Nur sollte man dabei nicht jegliche Natur verbannen. Kunstrasen oder Rasengittersteine sind sicher kein Ersatz für das Gefühl natürlichen Bodens unter den Hufen.

Es ist schwer, einen passenden Stall zu finden: Offenställe sind oft überfüllt oder / und bieten keine ausreichenden Trainingsmöglichkeiten. In der Boxenhaltung ist die Zeit in der Box oft zu lang. Unzureichendes Platzangebot ist in sehr vielen Ställen ein großes Thema. Und weil es auf zu kleinen Flächen unter den Pferden schnell zu vermehrter Aggressivität kommt, werden viele Pferde also nur noch auf Einzelpaddocks gehalten - ohne Möglichkeit, mal eine Strecke frei zu galoppieren, zu spielen und / oder tiefe Freundschaften einzugehen. Man hat festgestellt, dass bei einem Platzangebot von ca. 300 qm das Aggressionsverhalten der Pferde auf ein Mindestmaß hinter geht. In unseren Beratungen sehen wir nur sehr, sehr selten solch ein Platzangebot. In der Regel ist es weit niedriger.

Diese Probleme sind nicht einfach so zu lösen. Aber es hilft, zumindest wahrzunehmen, an welchen Punkten die Anpassungsfähigkeit unserers Pferdes zu sehr ausgereizt wird. Mit mehr Verständnis können wir besser fair bleiben und zudem bestenfalls geeignete Lösungen zu finden, die ein wenig das ausgleichen können, was in der Haltung fehlt. 

Pferde sind so neugierig und intelligent! Sie möchten etwas erleben, erkunden, brauchen Anreize für Kopf und Körper. Je mehr Bedürfnisse mein Pferd ausleben kann, umso zufriedener und entspannter wird es sein.

Soziale Bindungen

Auch das Bedürfnis, seinen Platz und seine Aufgaben im komplexen Herdenverband zu finden, wird oft nicht Ernst genug genommen. Eine häufige Aussage ist dann: Mein Pferd darf 23 Stunden in seiner Herde sein - die eine Stunde, die ich da bin, kann es sich ja wohl mal auf mich konzentrieren!

Three female riders riding horses along the trail. Recreation and leisure activity concepts.Gemeinsame Ausritte - wohltuend für Mensch und Pferd (iStockphoto.com - 24k - production)Dabei kann unser Pferd ja erst einmal nie wissen, ob wir es wirklich wieder in die Herde zurückbringen. Nach einigen Umzügen hat es schon oft genug die Erfahrung gemacht, dass der Mensch es manchmal einfach woanders hinbringt - zu ihm fremden Pferden in fremder Umgebung und es sieht seine Freunde und seine Familie einfach nie wieder.

Man darf nicht unterschätzen, welch feste Bindungen Pferde eingehen. Viele Probleme erspart man sich und dem Pferd, wenn man es langsam daran gewöhnt, sich von der Herde zu entfernen - und nicht gleich für eine von uns vorstellten Zeitdauer aus der Gruppe nehmen und dann erwarten, dass es sich dabei voll auf uns konzentriert. Und dies gilt für jeden Umzug - auch wenn unser Pferd vor dem Umzug immer gut mitgearbeitet hat.

Das "Kleben" ist für uns Menschen sicherlich lästig. Aber versetzen wir uns in die Lage und Sichtweise des Pferdes, dann sehen wir, dass wir sicherlich gut daran tun, solche Dinge geduldig zu üben, um dem Pferd wieder mehr Vertrauen zu geben. Pferde, die zu oft erlebt haben, dass Freundschaften immer wieder wieder auseinander gerissen werden, gehen manchmal künftig keine weiteren Freundschaften zu anderen Pferden ein - und "kleben" dann auch nicht mehr. Aber das sollte nicht unser Ziel sein!

Ein weiteres häufiges Problem ist es, dass viele Pferde nicht genug zur Ruhe kommen, weil es zu viele Wechsel im Stall gibt, weil zu wenig Futter- und / oder Schlafplätze im Offenstall angeboten werden oder aus anderen Gründen immer wieder Stress in der Herde / im Stall aufkommt. Kann mein Pferd aber in seiner Gruppe nicht entspannen, kann nicht ungestört fressen und / oder schlafen und muss quasi rund um die Uhr auf der Hut sein, dann kann ich kein losgelassenes, motiviertes Reitpferd erwarten. 

Viele Pferde werden einzeln gehalten aus Angst, dass das Pferd von anderen Pferden verletzt werden könnte. Und ja! So etwas kommt vor! In vielen Gruppen gibt es leider Unruhe und es kommt zu Verletzungen, weil es zu wenig Platz und / oder zu wenig Fressplätze (zu wenig Futter insgesamt) gibt. Aber es darf nicht die Konsequenz sein, sein Pferd nie wieder mit anderen Pferden zusammenleben zu lassen, nur weil es einmal nicht geklappt hat. Unter günstigeren Bedingungen sollte man es behutsam und gut durchdacht wieder versuchen. Denn was ist das Pferdeleben wert, wenn ich zwar möglichst viele Risiken minimiere - aber mein Pferd gar nicht mehr Pferd sein kann?

Andere Sinnesleistungen

Unsere Pferde nehmen die Welt anders wahr als wir: Sie haben zwar ein größeres Gesamtgesichtsfeld als wir Menschen, aber sie sehen weniger klar und und in weniger Farben als wir Menschen. Unsere Pferde bemerken Bewegungen (auch in größerer Entfernung) und Veränderungen sehr schnell. Sie sind naturgemäß eher nach außen gerichtet, weil es überlebenswichtig ist, rechtzeitig eine sich nähernde Gefahr zu bemerken. In der Natur ist es keine gute Idee, nicht auf seine Umwelt zu achten, weil man sich gerade stark auf etwas anderes konzentriert.

Es ist also keine "Anstellerei", wenn mein Pferd z.B. bei Wind "guckig" ist. Und es ist auch kein Zeichen für eine Erkrankung, wenn meinGirl's and Horse's EyesDas Sehvermögen von Mensch und Pferd ist sehr unterschiedlich (iStockphoto.com - nullplus) Pferd viel "im Außen" ist. Es ist eigentlich das Normalverhalten des Pferdes und es ist an uns, daran zu üben, dass sich die Konzentrationsspanne verlängert und es dem Pferd leichter fällt, sich auf uns einzulassen. Das wiederum bedingt, dass wir uns ebenso auf das Pferd konzentrieren und einlassen. 

Ein großer Unterschied besteht zudem darin, dass unsere Pferde zwar sehr gut im Dunkeln und im sehr Hellen sehen können - aber es dauert beim Pferd viel länger, bis sich das Auge umgestellt hat. Das bedeutet: Machen wir im Stall das Licht an, kann unser Pferd zunächst nichts sehen. Gehen wir mit unserem Pferd aus dem hellen Sonnenschein in den dunklen Stall oder Anhänger, kann es zunächst auch nichts sehen. 

Unser Pferd hört und riecht auch anders als wir: Es hat ein feiners Gehör, nimmt leise Töne also besser wahr als wir. Weit unterschätzt wird der Geruchssinn unserer Pferde. Inzwischen gibt es einige Pferde, die sogar beeindruckend gut Fährten lesen können. So nehmen Pferde natürlich auch an unserem Körpergeruch wahr, ob wir z.B. Angst haben. Auch riechen sie, ob vielleicht vor kurzem ein Wolf oder ein Wildschwein in der Nähe war - und reagieren entsprechend. 

Ein Pferd hat immer seine Gründe, sich so zu verhalten, wie es das gerade tut. Und wir tun gut daran, das nicht als "Spinnerei" oder "Anstellerei" abzutun, denn das Pferd nimmt Dinge anders wahr als wir. 

Sensibilität

Als hochsoziale Wesen reagieren Pferde auch auf das Befinden anderer Pferde auf dem Reitplatz oder in der Reithalle. Werden andere Pferde in ihrer Gegenwart "hart angepackt" und leiden darunter, so verunsichert das auch unser Pferd. Steht auf dem Reitplatz ein Trainer, der ein anderes Reiter-Pferd-Paar etwas lautstärker unterrichtet, kann das schon ausreichen, um massiven Stress bei unserem Pferd zu verursachen. Mag mein Pferd also einfach nicht auf den Platz oder in die Reithalle gehen, so kann so etwas durchaus ein Grund dafür sein.

Und wir selber sind natürlich immer auch ein Teil des Ganzen: Unsere Pferde nehmen jede kleine Schulterverpannung, jede Unkonzentriertheit, jede Ungeduld und Unruhe natürlich sofort wahr und reagieren entsprechend. 

Young girl combing the mane of horse.Nicht alle Pferde genießen es, geputzt zu werden (iStockphoto.com Vilin Visuals)Kurz gesagt: Unsere Pferde sind einfach in vielerlei Hinsicht um einiges sensibler als wir Menschen. Wenn wir uns also mal wieder darüber beschweren, dass unser Pferd so viel im Außen ist oder so unmotiviert mitmacht oder so wenig losgelassen ist, dürfen wir uns als erstes fragen: Wie gut kann unser Pferd sein "Pferdsein" ausleben? Was tut es den ganzen Tag, wenn wir nicht da sind? Wie erfüllt ist sein Leben? Können wir unter den gegebenen Umständen erwarten, dass es gut drauf ist und locker und entspannt mitarbeitet? 

Trotz ihrer Sensibilität sind unsere Pferde aber erstaunlich anpassungsfähig und kooperationsbereit, so dass wir ihnen dadurch manchmal ungewollt zu viel zu schnell einfach "überstülpen". Manches im Umgang mit Pferden ist uns so selbstverständlich, dass wir nicht darüber nachdenken, was es für das Pferd bedeutet und was für ein unglaubliches Entgegenkommen es uns immer wieder schenkt.

Es fängt manchmal schon damit an, wie wir unser Pferd holen - immer in Eile und ohne zu schauen, was das Pferd eigentlich gerade tut, wobei wir es gerade unterbrechen. Es geht weiter mit dem Anbindeplatz, an dem unser Pferd womöglich nur gegen Wände schaut und sich unwohl fühlt. Dann wird geputzt und obwohl unser Pferd an manchen Stellen deutlich sagt, dass es dort nicht angefasst werden mag, machen wir weiter. Eine Studie von Léa Lansade an 69 Pferden ergab, dass 50 % der Pferde beim Putzen Unwohlsein zeigten. Eine sehr traurige Bilanz, immerhin sollte gerade beim Putzen das Band zwischen Pferd und Reiter gestärkt werden. 

Weiter geht es mit dem Satteln und Trensen - auch hier versuchen unsere Pferde uns oft etwas mitzuteilen. Aber man geht darüber hinweg, weil es oft so normal ist, dass das Pferd Abwehrverhalten zeigt. Die machen das halt so - wird schon nicht so schlimm sein. 

Gehen wir aber zu oft über unser Pferd hinweg, stülpen ihm zu viel über, ohne auf der anderen Seite auch mal zuzuhören, so resigniert so manch ein Pferd. Es "funktioniert" dann zwar noch leidlich, aber es unternimmt keine Versuche mehr, mit uns zu kommunizieren, weil es gelernt hat, dass der Mensch eh nicht zuhört. Es verliert an Ausstrahlung und wird sicherlich auch nicht mehr so fleißig und motiviert mitmachen. Diesen Zustand sehen wir leider bei sehr vielen Pferden.

Wie geht es anders?

Unsere Erfahrung aus den Beratungsgesprächen ist: Eigentlich fühlt sich niemand wohl und glücklich, wenn das Pferd nur widerstrebend mitkommt, beim Putzen Unwohlsein zeigt und beim Reiten "mal ordentlich angepackt werden muss", damit es einigermaßen in Schwung kommt. Niemand möchte das! Und doch macht man das so mit, weil gesagt wird, dass es so sein muss.

So sucht man andere Auswege - in den sozialen Medien gibt es ja diverse Produkte, die Abhilfe versprechen. Man versucht diverse andere Ausrüstungsgegenstände und probiert sich durch die ganze Palette an vollmundig beworbenen Futtermitteln.

Dabei liegt die Lösung oft ganz woanders: Es hilft viel, erst einmal zu entspannen und einfach mal mit dem Pferd zusammen zu atmen. Ganz still einfach zusammen nichts tun undPretty girl sits quietly in field and waits while her nervous horse comes to her to sniff her outstreched finger.Auch solche Zeiten gehören dazu! (iStockphoto.com - Groomee) eine Verbindung aufbauen! Und dann einfach mal zuhören... Es ist total erstaunlich, wie schnell Pferde merken, wenn wir unsere Einstellung verändern. Wenn wir zuhören und wechseln von "Das muss so, weil man das schon immer gemacht hat" zu "Was möchtest Du, Pferd? Woran hast Du Freude? Kann ich Dir Deine Aufgabe noch mal neu mit mehr Spaß erklären?" Wenn wir den Druck herausnehmen, was wir alles tun müssen und stattdessen zwischendurch innehalten und fühlen, ist schon ganz viel gewonnen.

Dazu gehört auch, dass wir uns und unser Pferd realistisch einschätzen lernen und bei uns bleiben - und nicht völlig unpassende Maßstäbe anlegen. Pferde lieben Erfolgserlebnisse und wollen gefallen. Also bauen wir unser Training so auf, dass das Pferd wachsen kann, weil es immer wieder Erfolgserlebnisse hat und merkt: "Ich kann das!" Zu viele Missverständnisse, zu viele Fehlversuche frustrieren auch das Pferd.  

Es muss nicht alles perfekt sein. Wir sollten auch nicht danach streben, perfekt sein zu müssen. Das verursacht auch nur wieder unnötigen Druck. Hin und wieder einfach locker zu lassen hilft meist viel mehr! Nehmt Euch einfach mal mehr Zeit FÜR Euer Pferd, für Spaß MIT dem Pferd - und nicht nur um Euer Pferd herum! 

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